Donnerstag, 15. Januar 2009

Britney Spears im Zirkus

Das schönste Geburtstagsgeschenk macht man sich bekanntlich ja selbst. Das hat sich auch Britney Spears gedacht, als sie am 2.Dezember in den USA (bei uns bereits seit 28.11. im Handel) ihr neues und mittlerweile sechstes Studioalbum „Circus“ veröffentlichte. Schnell ist’s gegangen mit dem Nachfolger des Erfolgalbums „Blackout“, welches erst voriges Jahr herauskam. Doch weil dieses Comeback durchaus gelungen ist, die Preise sich häufen (VMA, EMA, Bambi, etc.) und die Marke Britney immer noch bestens funktioniert, wollte man so schnell wie möglich ein weiteres Album auf den Markt bringen, um die langsam, aber sicher erneut einsetzende Britney-Mania anzukurbeln, anzuheizen und aus ihr zu profitieren.
Der Titel und das Cover: Britney als Zirkusdirektorin back to the roots
„Circus“ als Titel der neuen Scheibe wurde gut gewählt. Britney als Direktorin der Popmanege, als Mittelpunkt all des Zirkus um sie herum. Aber auch als Anspielung an die vergangen Jahre, die für Britney in gewissem Sinne wie ein immer verrückter werdender Zirkus waren.
Das Cover verdeutlicht aber, dass damit endgültig abgeschlossen ist. Präsentierte sich Britney auf ihrem vorigen Album noch betont verrucht mit dunkler Mähne und halb ins Gesicht gezogenen Hut, zeigt uns „Circus“ eine süße, vor allem erneut blonde Britney, in einem weißen Märchenkleid gehüllt, fast schon schüchtern lächelnd. Der Gedanke dahinter ist klar: Zurück zum All American Girl, welches Britney zu Beginn ihrer Karriere war. An alte Erfolge anknüpfen. Süß, unschuldig, mädchenhaft. Eine mittlerweile zweifache Mutter mit diversen Scheidungs-, Sorgerechts- und Drogen-Skandalen aber derart penetrant als Girlie zu präsentieren, wirkt unpassend. Bezüglich den Songs auf dem Album aber irgendwie wieder verständlich.

Die Songs: Früher Britney-Pop gemischt mit futuristischem Sound

Was nämlich auffällt: Auch musikalisch nähert man sich wieder Britneys Pop-Zeiten an. Songs wie „Lace and Leather“, „Shatteres Glass“ oder „Unusual You“ erinnern an Spears‘ frühe Alben, nähern sich aber auch (wie das Album im Allgemeinen) an Madonnas „Hard Candy“ an. Und überhaupt scheint ein bisschen was von jedem dabei zu sein: Prince, Gwen Stefani, Justin Timberlake – sie alle scheinen auf die eine oder andere Art für „Circus“ Pate gestanden haben. Wurden auf „Blackout“ noch Seelenstrips verweigert, sind auch diese hier zu finden: In „My Baby“ und „Out From Under“ verarbeitet Britney die Scheidung von Kevin Federline und die schwierige Zeit ohne ihre zwei Söhne. Dies berührt zwar (besonders „Out From Under“ mag die eine oder andere Träne heraufbeschwören), trotzdem mag das Genre der Ballade nicht mehr so richtig zu Britney passen, die sich seit ihrem Album „In The Zone“ (2003) immer mehr zur Disco- und Club-Queen gemausert hat. Zu Britney will man abtanzen, nicht den eigenen Liebeskummer schüren. So sind auch die Electro-Pop-Knaller „Kill the lights“, „Circus“ und natürlich die Lead-Single „Womanizer“ die besten Stücke auf dem Album. Mit den Songs „If U Seek Amy“ und „Mannequin“ schafft es die Sängerin, den Pop-Sound früherer Alben mit dem elektronischen Sound ihrer neuen Scheiben zu verbinden. Auch in „Mmm Papi“ mimt Britney erneut die sexy Lolita. Obwohl sie dies wirklich nicht mehr nötig hätte, klingt dies in neu verpacktem Sound gar nicht mal schlecht.

Fazit

Als gar nicht mal schlecht kann man auch „Circus“ als Gesamtpaket beschreiben. Britney Spears macht ihre Sache gut, im Vergleich zu „Blackout“ klingt das neue Album aber wieder poppiger, was nicht unbedingt von Vorteil ist. Denn Britney ist am besten, wenn sie sich (ähnlich wie Ex-Lover Justin Timberlake)einen futuristischen, elektronischen Sound hingibt, wie ihr dies auch auf „Circus“ zwischendurch gelingt („Kill the Lights“, „Mannequin“, „Womanizer“, „Circus“). Britney Spears hat zwar mit „Circus“ keinen Meilenstein in ihrer Karriere (oder gar der Musikgeschichte) gelegt, ein Knaller für Disco-Abende ist es aber allemal geworden. Und mehr wollen wir von Britney ja auch gar nicht.

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